1 Bahnhof

Die Stationen bezeichnen Orte in Amorbach und Umgebung, die Theodor W. Adorno in seiner Kindheit gerne aufsuchte.

Die Stationen bezeichnen Orte in Amorbach und Umgebung, die Theodor W. Adorno in seiner Kindheit gerne aufsuchte.

Der Amorbacher Bahnhof steht für den Ort als Touristenmagnet im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Damit war der Luftkurort in eine weitere Umgebung des heutigen Hessen, wie Frankfurt, Aschaffenburg, Miltenberg, sowie Baden-Württemberg:

Walldürn, Osterburken, Heilbronn und Heidelberg angebunden. Amorbach hat ein Schloß mit dem berühmten Seegarten, sowie zwei imposante Barockkirchen, die evangelische Abteikirche und die katholische Kirche St. Gangolf.


„Dennoch läßt einzig an einem bestimmten Ort die Erfahrung des Glücks sich machen, die des Unaustauschbaren, selbst wenn nachträglich sich erweist, daß es nicht einzig war. Zu Unrecht und zu Recht ist mir Amorbach das Urbild aller Städtchen geblieben, die anderen nichts als seine Imitation.“

aus: Theodor W. Adorno, Ohne Leitbild – Parva Aesthetica – AMORBACH, Seite 23

Train Station Amorbach

from: Theodor W. Adorno, Ohne Leitbild – Parva Aesthetica – AMORBACH, Seite 23

Der historische Bahnhof in Amorbach

Inzwischen dient das Gebäude als „Erlebnisbahnhof“ mit Eisenbahnmuseum, Restaurant („Gleis 1“) und Schlafwagen-Herberge.
Als Theodor W. Adorno am 31. Januar 1968 in einem Brief an die Regierung von Unterfranken in Würzburg schrieb, er sei seit seiner Kindheit „mit Amorbach aufs engste verbunden“, übertrieb er damit keineswegs.
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang, die Zeit der Emigration (1937-1949) ausgenommen, kam er immer wieder hierher – und fast stets mit der Bahn.

Amorbach „Teddie“ Adorno im Sommer 1905
„Teddie“ Adorno im Sommer 1905

Sein frühester bislang bekannter Aufenthalt ist für das Jahr 1905 belegt.  Zum letzten Mal soll er den „Ort, den ich heute eigentlich als meine Heimat betrachte“, zwischen Ostern und Pfingsten 1968 besucht haben. 
Der Neunjährige notierte am 21. September 1912 über die Bahnfahrt „wieder mal nach Amorbach“: „Im [Frankfurter] Ostbahnhof stiegen wir in den Bummelzug. […] In Aschaffenburg stiegen wir um. Dann in Miltenberg. Und dann – waren wir in Amorbach.“ Heutzutage ist die Anreise von Frankfurt nach Amorbach mit dem Zug nicht weniger umständlich.
„Bei allen Zügen am Bahnhof“ (Hotelwerbung) wartete vor dem Ersten Weltkrieg ein Hausbursche des Hotels Post, um ankommende Gäste in Empfang zu nehmen und ihr Gepäck in das Quartier zu bringen.

Reinhard Pabst

Fotos: Anna Tretter, krugarchiv, abbarchiv
Adorno im Sommer 1905: Universitätsbibliothek Frankfurt a.M./Nachlass Stoltze
Zitat aus: Theodor W. Adorno, Ohne Leitbild – Parva Aesthetica – AMORBACH, Seite 23
Portrait Theodor W. Adorno, © Elisabeth Becker, 1961 
Übersetzungen: Annette Allwardt
Video: Anna Tretter, Carolyn Krüger