Irmgard Acke Becker

präsentiert in Amorbach Zeichnungen und Verse


Kreativität kennt keine Altersgrenzen

Im Juni 2023 trug Acke Irmgard Becker bei der FIA ihre skurril-witzigen Verse aus dem ersten Band vor.

Die FIA (Freie Internationale Akademie) mit ihrer Vorsitzenden Anna Tretter hat in Amorbach schon mehrfach Bilder und Verse von Acke Irmgard Becker in kleinen, aber feinen Ausstellungen in einem atmosphärisch dichten, fast familiären Rahmen präsentiert. Nach knapp zwei Jahren ist es wieder einmal so weit, diesmal im neuen Raum der FIA, der mit seinem Interieur an Adorno und seine glänzend dokumentierte Liebe zum Barockstädtchen erinnert.
Die 1936 im thüringischen Rudolfstadt geborene Künstlerin und Lyrikerin Becker, die viele Jahre in Watterbach lebte und arbeitete, kommt diesmal aus Heidelberg an den Untermain. Zu sehen sind ihre kunstvollen aquarellierten Zeichnungen, auch Tierzeichnungen, die in ihrem Minimalismus manche Besucher an Picasso erinnern mögen.
Ganz wichtig aber: Die 88-Jährige, eine Schülerin des berühmten Karl Hubbuch, zeigt einen ganz unverwechselbaren eigenen Stil bei ihren Bildern und erst recht in ihren Gedichten. Nach Amorbach bringt sie den Band 2 ihrer Eigenpublikation „!Wirklich unwirklich?“ mit, und der Untertitel „Fabelhafte Verse“ bestätigt sich schon beim ersten Blick in das Bändchen.
Wer bei diesen oft witzig-skurrilen, meist kurzen und ganz unangestrengt gereimten Gedichten an Christian Morgenstern denkt, liegt nicht so ganz falsch, vor allem an seine „Galgenlieder“ und an seine Palmström-Gedichte mag sich so mancher Besucher erinnert fühlen, wenn man am Sonntag Acke Irmgard Becker beim lebendigen Vortragen ihrer Texte aus ihrem zweiten Lyrikband hört. So klingt beispielsweise die erste Strophe der „Zeitungsente“: „Ein dickes Mädchen aus Malente / fiel herein auf eine Zeitungsente. / Mit Entengrütze, so empfahl die Journaille / bekäme man eine schmale Taille.“

Band 2 ist weiterhin erhältlich zum Preis von 10,- EUR

Geöffnet war die kleine Ausstellung in der Schmiedsgasse 14 in Amorbach am Samstag, 30.11., von 13 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 1.12., von 11 bis 18 Uhr.
Dass es mit der „Zeitungsente“ doch noch ein gutes Ende nimmt, verraten die letzten beiden Zeilen des Gedichts: „Also führte letztendlich die Zeitungsreklame / doch zur heißersehnten Gewichtsabnahme.“

Auszüge aus einem Text von Heinz Linduschka

Eine der aquarellierten Zeichnungen der Künstlerin zum Thema „Herbst“, die durchaus an ihre Batikarbeiten erinnern, sie sie bei ihrer letzten Ausstellung in Amorbach zeigte.

Irmgard Acke Becker, Vorgabe zur Eröffnungsrede, 2023:

Sackgasse hin, Deadend her –
die alte Acke stellt sich quer.
Sie schaut auf die Bilder mit Zeitraffer Blick
und lässt sie erzählen Stück für Stück.

Professor Karl Hubbuch, schon hochbetagt,
hat uns Studenten ins Freie gejagt.
„Schafft Euch einen Fundus von Farben und Formen,
bleibt nicht stehen in festen Normen.“

Was mich als Kind mit Natur verband,
hat später durch ihn mein Kopf erkannt,
er um- und überformen muss,
sonst hat ein Bild kein Hand und Fuß.

Vor allem Ihnen und Euch mög´s gelingen,
Form und Inhalt in Deckung zu bringen.
Entdeckungsfreude gehört auch dazu –
So, und nun lass ich Euch in Ruh.