Ina Bauer Ausstellung

Stipendiatin Adorno Stipendium 2015

Dr. Dorothée Bauerle Willert, Auszüge / Ansprache anlässlich der Ausklangveranstaltung zur Verabschiedung der Adorno-Stipendiaten Amorbach, Grüner Saal der Fürstlichen Abtei,
24.7. 2015

Ina Bauer hat in einem offenen Studio gearbeitet. Sie ist Bildhauerin. Sie arbeitet subtil und frei an der Frage – und das hat natürlich auch wesentlich mit Sehen, mit zu Sehen-geben, mit dem anders sehen zu tun –des Raums und Umraums der Skulptur, der offenen und geschlossenen Form, des Materialmimikry.

Man sieht etwas, man denkt, man hätte das Konstruktionsprinzip, die Materialität des Objekts verstanden, wird dann aber – zum Beispiel in ihrem temporären Ausstellungsraum – beim genauen Hinsehen inne, dass das Pappgebilde sich als Guss einer Pappkonstruktion erst entpuppt. Auch hier geraten Wahrnehmungsmuster ins Schlingern.

Auch hier wird der Ausstellungsort zur Bühne, (…) der Raum gerät durch diese Bodenskulptur, die eine architektonische Voraussetzung aufgreift, in Fluss, ins Fließen. So wie unser Sehen bei Bildern, Ereignissen, Performances immer in Fluss gerät durch solche Fließfiguren des anschaulichen Denkens, wie sie hier entstanden sind.

Ina Bauer hat zudem en passant Güsse einer Magnoliensamenstaude in die Stadt eingeschmuggelt und so Orte, die für sie wichtig, bedeutend, schön wurden, markiert. Eine subtile Spurensetzung, die wir dann wiederum als Betrachter in der Spurensuche der Orte, die für Ina eine, wie immer rätselhafte, Bedeutung angenommen haben, nachvollziehen können.
Auch ihre Poller, die Nachbildungen eines antiken Pollers, gleichsam des plastischen Großvaters der heutigen serienmäßig gefertigten.