Jour Fixe

Adorno 1963 auf dem Soziologenball, Foto: Volker Hacker

HERZLICHE EINLADUNG
für SONNTAG, den 9. FEBRUAR 2025, 15 UHR
IN DEN RÄUMLICHKEITEN DER FIA
ADORNO 2, SCHMIEDSGASSE 14 IN AMORBACH
ZU EINEM FORTLAUFENDEN MONATLICHEN TREFFEN, jeden 2. Sonntag im Monat
ÜBER THEODOR WIESENGRUND ADORNO.

Beim ersten Treffen am SONNTAG, den 19. JANUAR 2025 von 15-17h
IN DEN RÄUMLICHKEITEN DER FIA – ADORNO 2, SCHMIEDSGASSE 14 IN AMORBACH haben wir uns über mögliche Inhalte der weiteren Treffen ausgetauscht, sowie über Bücher von und über Adorno gesprochen.
Beschlossen wurde: Unser Jour Fixe findet jeden 2. Sonntag im Monat um 15h in ADORNO 2.

An die ehemalige Galeristin und Mitbegründerin der FIA, Maria Kreuzer, die vor 4 Jahren, in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 2021 in München plötzlich verstarb, erinnerten wir mit einigen Werken aus einer Ausstellung vom April 2017, Marktplatz 10, in Amorbach.

Malerei MARIA KREUZER, aus den Jahren 1999 – 2007
„Zensur“ graphische Übermalung, ANNA TRETTER, 2016 – 2017
Die Fachwerkhäuser des Amorbacher Marktplatzes spiegeln sich in den Schaufenstern, in denen eine „Zensur“ der ganz besonderen Art zu sehen waren.

„Zensur“ – mal ganz anders. Anna Tretter übermalt aussortierte Bilder von Maria Kreuzer


„Zensur“ steht in Großbuchstaben quer über den bunten, abstrakten Acrylbildern in den Schaufenstern des Hauses Marktplatz 10 in Amorbach. Ein vordergründiger Protest gegen staatliche Zensurmaßnahmen ist das nicht, eher eine künstlerische Aktion, deren Ziel und Gehalt sich jeder Betrachter selbst erschließen kann und soll.
Die Fakten: Als sie vor einigen Jahren ihr großes Haus aufgab und in eine kleinere Wohnung umzog, trennte sich die Malerin und Galeristin Maria Kreuzer von einigen ihrer Bilder: „Ich habe sie aussortiert, stellte sie auf die Straße und war froh, dass sie jemand mitgenommen hat.
Dieser „Jemand“ war die zweite Künstlerin, die sich in Amorbach einen Namen weit über die Grenzen des Städtchens hinaus gemacht hat: Anna Tretter, Installationskünstlerin, die seit vielen Jahren mit internationalen Aktionen auf sich
aufmerksam macht und 1. Vorsitzende der Freien Internationalen Akademie Amorbach (FIA) ist.

Anna Tretter hat die von ihr veränderten Bilder mit folgendem Text versehen:
„Die Arbeiten von Maria Kreuzer wurden von ihr 2013 aussortiert und verworfen. Dieses Ereignis inspirierte Anna Tretter den Vorgang zu thematisieren und künstlerisch umzusetzen. Die Ausstellung zeigt die neu entstandenen Bilder. Die selbstreflektierende Aktion wird Inhalt und malerische Aussage zweier Serien.“

Reaktionen 2017
Für Maria Kreuzer waren die Reaktionen interessant:
„Die Bilder waren ja in der Anlage nicht schlecht, ich würde sie heute anders weitermalen“, sagt sie über ihre aussortierten Bilder. Die Veränderungen kommentiert sie bewusst nicht, stellt aber fest, sich ihre und die Kunstauffassung Anna Tretter „bekanntlich deutlich unterscheiden“, gerade deshalb aber Übermalung und Veränderung zu „reizvollen Ergebnissen“ führen können. Ob das so ist, kann jeder Kunstfreund nun selbst entscheiden und er kann auch Vermutungen darüber anstellen, welche Art von „Zensur“ gemeint sein könnte.

Auszug aus einem Zeitungsartikel mit Fotos von Dr. Heinz Linduschka

Die mit „R“ gekennzeichneten Malereien beziehen sich auf eine Vorgehensweise z.B. des Pariser Salons, die Leistungsschau der französischen Kunstwelt. Tausende von Künstler reichten ihre Werke ein, um sich im Palais de L‘ Industrie den strengen Augen der Auswahlkommission und bei Zulassung einer massenhaften Konkurrenz zu stellen. Wer als Maler Erfolg haben wollte, musste hier bestehen: ein mit rotem „R“ (für refuse“, abgelehnt) gebrandmarktes Bild galt als unverkäuflich.
Auszug, Kunstmagazin art, 4/2011, Manet und die alten Meister, Text: Michael Kohler „Ein Bild Elouard Manets musste dem derart geschulten Auge schlichtweg unfertig vorkommen.“


Anna Tretter stellte abschließend den 12 Teilnehmenden die Sendung SWR2 Musikstunde vom 20.1.2015
„Adornos Sehnsucht nach dem Odenwald“ mit Katharina Eickhoff vor.

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