Making Painting

MICHAEL BAUSE   EMMA COUSIN, LINE KROM   CORNELIA KUBE-DRUENER   MINDY LEE   STACIE MCCORMICK   CHRIS SHAW   ANNIKA VAN VUGT

deutsche und englische Malerei: aktuelle Strategien der Malerei in Deutschland und England

Kuratorin ALINE VON DER ASSEN
Kontakt: T. 0151 266 26 357, dessinatrice@gmx.net


Eröffnung So, 25. Februar 2018 um 15 Uhr. Die KünstlerInnen sind anwesend.
Öffnungszeiten: Freitag, 2. März 18-21 Uhr, 19 Uhr: ANTONIN ARTAUD Performative Lesung C. Kube-Druener  |  Samstag, 3. März 15-18 Uhr  | Sonntag, 4. März 15-18 Uhr, 16-17 Uhr: Was verstehst du unter Malerei? Ein Gespräch mit L. Krom, C. Kube-Druener, A. van Vugt
FIA Forum Johannisturmstr. 7, Amorbach  

Pressetext

Le roi est mort, vive le roi – oder Malerei ist tot, lang lebe die Malerei? Dass Malerei trotz vieler
pessimistischer Prognosen als künstlerisches Medium noch lange nicht tot ist, wird in den letzten
Jahren im Kunstdiskurs vermehrt erörtert. Die Ausstellung Making Painting bringt verschiedene
Strategien der Malerei aus Deutschland und England zusammen. Die unterschiedlichen
Herangehensweisen der Künstlerinnen und Künstler in das Zentrum der Präsentation zu stellen,
unterstreicht die Vielfalt und Wandelbarkeit der Malerei als Medium. Die vorgestellten Werke
verhandeln ein erweitertes Verständnis von Malerei. Malerei in ihrer zeitgenössischen Form kommt als Shapeshifter daher und verbindet sich mit verschiedenen Materialien und Medien und erweitert so
vertraute Vorstellungen von Malerei. Malerei, die ohne Farbe auskommt oder in den Raum
hineinwächst thematisiert sowohl das Medium als auch die Technik.

Einblick in den Arbeitsprozess

Das Besondere der Ausstellung Making Painting ist, dass die Kunstschaffenden einen Einblick in ihre
Entscheidungs- und Bewertungskriterien im Arbeitsprozess
gewähren: Was passiert im Bildfindungsprozess? Wann ist ein Bild gelungen? Welche Anknüpfungspunkte und Überschneidungen gibt es mit anderen Künstlern? In der Regel bleibt dem Galeriepublikum der ästhetische Entscheidungsprozess der Künstlerin, des Künstlers verborgen. Nur im Atelier oder im Dialog mit Kolleginnen und Kollegen werden solche Fragen diskutiert. Diese ungewöhnliche und intime Perspektive auf Malerei unterstreicht, trotz formaler Differenzen, die Gemeinsamkeiten und schlägt so eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Positionen.

Michael Bause

lebt und arbeitet in Berlin. „Wenn ich mich erinnere, wie das mit dem Malen begonnen
hat, kann ich sagen, daß mich schon immer die Farbe als Material, als eine Substanz, interessiert hat.
Mehr als die Farbigkeit galt mein Interesse den verschiedenen Zuständen von Farbe. Die
Zusammensetzung der Farben, die ich verwende, gleicht immer einem Experiment.“

Emma Cousin

lebt und arbeitet in London. „Die Handhabung von Farbe ist für mich ziemlich intuitiv, und ich könnte sogar so weit gehen, diese Handhabung als einfühlsam zu beschreiben. Malen ist eine taktile
Handlung, deshalb macht es für mich Sinn, zu fühlen was die Form, das Bild oder das Subjekt
braucht.“

Line Krom

lebt und arbeitet in Frankfurt/M. „Eigentlich male ich nicht, sondern arbeite mit der Idee des Gemäldes. Ich bin nicht so sehr daran interessiert, einen illusionistischen Raum durch Malerei zu erzeugen. Mein Fokus liegt auf Leinwand und Keilrahmen als unterstützende Struktur eines Gemäldes.“

Cornelia Kube-Druener

lebt und arbeitet in Frankfurt/M. „Farbe bekommt in der Malerei einen primären Eigenwert. Ich benutze meistens Acrylfarben, weil sie schnell trocknen, trage sie mit breitem Pinsel auf, ohne sie mit Wasser zu verdünnen. In dieser „trockenen“ Malweise baut sich die Farbfläche aus vielen Schichten auf. Die Farbschichten werden zu einer mehr oder weniger dichten „Farbhaut“.“ Mindy Lee lebt und arbeitet in London. „Ich male, weil ich das was Malerei als Technik bietet schätze. Farbe ist vielseitig anwendbar, sie ist formbar, anpassungsfähig, emotional und der Ausgang von Farbexperimenten unvorhersehbar. Bilder können sowohl durch die Phantasie des Betrachters als auch auf der technischen Ebene, also den Fokus auf den Herstellungsprozess, interpretiert werden. Diese gegensätzlichen Qualitäten der Malerei sprechen an mich.“

Stacie McCormick

lebt und arbeitet in London. „Nass bzw. mit sehr flüssigen Farben zu arbeiten, bereitet
Probleme, denn mein Ziel ist es, der Schwerkraft in meinen Bildern zu trotzen. Tropfen sind Indikatoren der Schwerkraft, also muss ich die Leinwand bewegen, um die Beweise der Schwerkraft zu entfernen, um dem Gemälde selbst Raum zu schaffen. Die Farbe reagiert auf meine ,Bewegungen‘, da sie sich nicht immer so verhält wie ich es möchte, muss ich mich immer wieder orientieren und anpassen – so entsteht ein Spiel zwischen mir und der Farbe. Diese Abkehr von Kontrolle führt mich an unerwartete Orte.“

Chris Shaw

lebt und arbeitet in Scarborough. „Bilder zu malen bedeutet, einen kleinen Raum für mich zu öffnen, einen Raum, den ich formen und kontrollieren kann. Es ist faszinierend, dass es viele andere Maler gibt, lebendig oder tot. Wenn ich male, fühle ich mich als Teil eines großen Netzwerks. Etwas, gegen das ich mich testen und abgrenzen kann. In einer gewissen Weise ist Malen eine der Möglichkeiten, herauszufinden wo ich stehe.“

Annika van Vugt

lebt und arbeitet in Frankfurt/M. „An der Malerei interessiert mich von Anfang an das hohe Maß an Versinnlichung, das sinnliche Denken, man könnte auch vom körperlichen Denken sprechen. Der ein Bild sehende Mensch sieht erst einmal nur das Abbild von Figuren, den Schein, die Oberfläche. Das aber, was sichtbar ist, das was den Reiz von Individuen ausmacht, das ist erst einmal nicht sichtbar. Hier liegt für mich der Reiz, mein sehendes Auge durch meine Malerei zu reflektieren.

Kuratorin Aline von der Assen

Die Ausstellung wird kuratiert von Aline von der Assen, Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und
Kulturmanagerin
. Ihr Schwerpunkt liegt im Audience Engagement. Seit 2001 arbeitet sie im Bereich
Kulturelle Bildung für diverse Museen und Kultureinrichtungen, wie dem Deutschen Ledermuseum in
Offenbach und dem Weltkulturen Museum Frankfurt. Aktuelle kuratorische Projekte sind auf ihrem
Blog einsehbar: www.fundamentalphemeris.wordpress.com